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Ich kann keinen Sex haben! Ich bin zu eng.

Wenn Sie noch nie Sex (mit vaginaler Penetration) erleben konnten, bzw. nach einer Zeit, in der es geklappt hat, nicht mehr können, leiden Sie möglicherweise am sog. ‚Scheidenkrampf’ bzw. ‚Vaginismus’.
Es handelt sich hier um eine muskuläre Verkrampfung des Beckenbodens, der den Eingang der Scheide soweit einengt, dass nicht einmal ein Finger oder Tampon eingeführt werden kann.
Was kann man tun, wenn es so ist?
Der Beckenboden ist eine Muskelschicht, die wir in der frühen Kindheit beim ‚Töpfchentraining’ bewusst zu steuern lernen, was wir von da an bei Bedarf halb automatisch tun. Doch kann sich der Beckenboden weiterhin auch unwillkürlich anspannen – z.B. bei plötzlicher Angst.
Und das ist es dann auch, was beim Sex im Fall eines Scheidenkrampfes meistens passiert: Angst wird ausgelöst und der Körper reagiert mit einem Krampf.
Diese Angst kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst bzw. ausgelöst werden:
- durch eine lustfeindliche Erziehung
- durch befremdliche Erzählungen von Freundinnen
- aus unangenehmenfrüheren Erfahrungen
- aus der vagen Befürchtung, im Inneren könne etwas kaputt gehen
All das kann dazu führen, dass der Beckenboden unwillkürlich verkrampft und das Eindringen des Partners verhindert.
Bei wiederholten Versuchen gerät die Frau in einen Teufelskreis aus ‚Erwartungsangst’ (Angst vor der Angst), Stress und Druck, der die Situation nur noch schlimmer macht.
Die gute Nachricht: die Kontrolle des Beckenbodens kann wieder erlernt werden! Eine körperorientierte Sexualberatung kann auf jedem Fall helfen! In Kürze hier der mögliche Ablauf einer Behandlung:
- Evaluation und Einschätzung der bisher gemachten sexuellen Erfahrungen
- Kognitive Auseinandersetzung mit dem Thema.
- Achtsamkeitstraining in der Praxis und für Zuhause
- Stärkung der Wahrnehmung des eigenen Körpers
- De- und Resensibilisierungs-Übungen
Um diese Therapie durchzuführen, ist nicht notwendig mit dem Partner zu kommen.