Coming Out Day – 11. Oktober

Okt 11, 2017

Alles was Du darüber wissen solltest, erfährst Du in diesem Blogartikel. Der Coming Out Day am 11. Oktober ist ein Feiertag, der von Lesben, Schwulen und Transgender-Menschen weltweit gefeiert wird. An diesem Tag wird jede*r eingeladen, sich in seiner homosexuellen Neigung zu outen und damit offiziell dazu zu stehen. Die Tradition des Coming Out Days geht auf den zweiten nationalen „March on Washington for Lesbian and Gay Rights“ zurück: Am 11. Oktober 1987 demonstrierten fast eine halbe Million Menschen in Washington D.C. für die Gleichberechtigung Homosexueller. Bereits im Jahr 1988 am ersten offiziell gefeierten Coming Out Day haben tausende Schwule und Lesben ihre Namen in US-amerikanischen Zeitungen veröffentlichen lassen.

Coming Out

Bei Menschen, die sich von Gleichgeschlechtlichen angezogen fühlen, ist der Weg zum Coming Out ein sehr persönlicher und individueller. Dieser Prozess verläuft in der Regel in zwei Phasen:

  • Bewusstwerdung, auch inneres Coming Out genannt – die Erkenntnis, dass man sich von Menschen gleichen Geschlechts emotional und sexuell angezogen fühlt.
  • Kommunikation an die Außenwelt: In dieser Phase werden Familie und Freunde darüber informiert, dass sich die eigene sexuelle Orientierung auf Gleichgeschlechtliche richtet.

 

Heute und früher

Nicht jeder Mensch mit gleichgeschlechtlicher sexueller Orientierung kommt dazu, sich zu outen. Grund dafür ist meist die Angst, damit nicht zurecht zu kommen, auf Ablehnung zu stoßen, von Familie und Freunden nicht mehr akzeptiert zu werden.

Als Resultat von anhaltenden Diskriminierungserfahrungen und ohne die Möglichkeit von Unterstützung haben lesbische und schwule Jugendliche eine vier- bis siebenmal höhere Suizidrate, leiden häufiger an Depressionen, Essstörungen und selbstverletzendem Verhalten.

Vielfältige soziale und politische Schritte waren nötig, um eine immer größere Gleichberechtigung und soziale Akzeptanz für Menschen mit homosexueller Orientierung zu erlangen. Leider wird Homosexualität in einigen Ländern (bspw. Nigeria, Somalia, Jemen, Saudi Arabien, Jamaika) immer noch mit Todesstrafe oder lebenslangem Gefängnis bestraft. Dabei wird Homosexualität unter Männern meist strenger verfolgt und bestraft als unter Frauen.

In der BRD ist Homosexualität erst seit der Streichung von § 175 StGB im Jahre 1969 nicht mehr strafbar. Davor galt noch die bei der Reichsgründung 1871 übernommene Strafdrohung gegen ,widernatürliche Unzucht‘, welche während der Nazizeit weiter verschärft wurde.

Im Zuge der sexuellen Liberalisierung und Entpathologisierung wurden homosexuelle Handlungen 1987 vom DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) und 1992 vom ICD (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten) als krankhafte Störung entfernt.

Seit Ende der 1990er bestimmt in Deutschland die staatliche Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren den rechtlichen und gesellschaftlichen Diskurs. Die erste sogenannte ,Hamburger-Ehe‘ (eingetragene Partnerschaft) war 1999 in Hamburg möglich. Am 7. Juli 2017 ließ der Bundesrat das vom Bundestag beschlossene Gesetz passieren, welches die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare erlaubt. Am 1. Oktober 2017 ist das Gesetz in Kraft getreten.